Hermeneutik der unabweislichen Fragen


In den letzten Tagen Lektüre des ersten Teils der Habilitationsschrift von Franz Josef Wetz: Lebenswelt und Weltall. Da heißt es gleich zu Beginn: „Ohne Zaudern kann man sagen, daß gegenwärtig der Absturz der höchsten und letzten Fragen innerhalb der Philosophie zu einem Siegeszug der esoterischen Trivialität geführt hat.“ (13) – Die Philosophie vergewissert sich nicht mehr dieser „höchsten“ Fragen; sie gibt das Terrain frei. Warum? Weil ihr Unzureichendes nicht mehr würdig erscheint, bedacht zu werden. Sie hat keinen Begriff vom Ganzen mehr.

Eine „Hermeneutik des wissenschaftlichen Weltbildes“ will Wetz vorlegen. Diese Hermeneutik wird „in dem Augenblick dringend, wenn die Metaphysik in ihrer traditionellen Gestalt und in ihren neueren Formen abdankt und die Vernunft, die das Vorhandene durch Abschlußgedanken letztzubestimmen sucht, an ihrem Versprechen von Begründungen scheitert.“ (14) Und: „Hierbei verfährt der Hermeneutiker durchaus argumentativ, auch wenn seine Argumente nicht die Form sicherer Beweise haben; deshalb steht eine solche Hermeneutik auch der Rhetorik näher als den Wissenschaften.“ (16) –