„Wie lautet die Frage?“


Eine der langjährigen Freundschaften zwischen Frauen von der Left Bank ist die zwischen Alice B. Toklas und Getrude Stein. Alice galt in dieser Beziehung lange Zeit als „Ehefrau“ von Getrude Stein, als Muse und Verlegerin. Mehr zu dieser außergewöhnlichen Freundschaft ist in dem gestern schon erwähnten Band „Paris war eine Frau“ zu erfahren. Alice berichtet von Gertrudes Tod, sie (Gertrude) habe gefragt: „Wie lautet die Antwort?“ Alice habe daraufhin geschwiegen und Gertrude Steins letzte Worte seien gewesen: „In dem Fall, wie lautet die Frage?“ –

Shakespeare & Company


Gibt es das heute noch: Eine junge Frau, 23 Jahre alt, wünscht sich nichts sehnlicher als eine Buchhandlung im 6. Arrondissement in Paris zu betreiben? – 1915 gab es das. Adrienne Monnier erfüllt sich in diesem Jahr ihren Kindheitstraum. Sie liebt Bücher über alles und liest jedes einzelne, bevor sie es zum Verkauf in ihrer Buchhandlung ausstellt. Sie liegt in der Rue de l´Odéon am linken Seineufer im Zentrum des intellektuellen und künstlerischen Paris. Die Buchhandlung der Monnier entwickelt sich rasch zu einem literarischen Salon; bald werden berühmte Schriftsteller hier ein- und ausgehen: André Breton, Paul Valéry, Guillaume Apollinaire, André Gide … –  Auch eine junge Amerikanerin hat den Traum von der eigenen Buchhandlung: Sylvia Beach. Shakespeare & Company

wird ab 1919 schnell zu einem Treffpunkt der literarischen Avantgarde. Sylvia Beach wird sich später ganz der Förderung von James Joyce und seiner Werke widmen. Beide Frauen haben sich gekannt und geschätzt. Darüber ist mehr zu lesen in dem wunderbaren Bildband „Paris war eine Frau“ von Andrea Weiss.

(Adrienne Monnier)